Die deutsche Definition lautet in der Ausbildung wie folgt: „Estrich ist ein auf einem festen Untergrund oder einer zwischenliegenden Trenn- oder Dämmschicht hergestelltes Bauteil, welches mittelbar nutzfähig ist oder mit einem Belag ggf. ‚frisch in frisch‘ versehen werden kann.“ Hergestellt werden Estriche aus körnigen oder flüssigen Materialien, wie zum Beispiel ein Fließestrich. Konventionelle Estriche werden nach dem Aufbringen auf die Unterkonstruktion geglättet. Estrichleger sprechen von abgezogen oder ggf. geglättet oder abgerieben. Estriche benötigen je nach Material eine bestimmte Zeit zum Erhärten. Der Estrich findet sich oberhalb der tragenden Geschossdecke beziehungsweise der Bodenplatte und unterhalb des Bodenbelags.
In erster Linie wird Estrich beim Haus- oder Wohnungsbau als Unterboden verwendet, als Bodenbelag ist er vor allem in Fabriken oder Lagerhallen vorzufinden. Seit ein paar Jahren findet der Estrich immer mehr Fans und wird als trendiger Bodenbelag für „oben drüber“ immer beliebter. Er lässt sich mit geringem Aufwand verlegen, ist sehr pflegeleicht und widerstandsfähig und verleiht durch sein außergewöhnliches Aussehen den Innenräumen einen einzigartigen Charme. So kann der Estrich eine echte Alternative zu Fliesen oder Kunststoffböden darstellen.
Bevor Sie Estrich in den eigenen Räumen einsetzten, sollte zunächst die Konstruktionsart sowie die Zusammensetzung des zu verwendenden Estrichs geklärt werden. Eine vorausgehende Beratung ist daher beim Einsatz von Estrich unabdingbar.
Neben seiner Aufgabe als „Füll- und Ausgleichsstoff“ ist ein Estrich vor allem als Lastverteilungsschicht anzusehen, unter der sich Heizungen, Wärme- und Schalldämmungen befinden können. Er kann ebenso die direkte Nutzschicht sein. Bei den Konstruktionsarten des Estrichs wird nach Estrichbindemitteln und Estrich-Konstruktionsarten entschieden.
Der Verbundestrich liegt direkt auf dem Rohbeton und ist mit diesem stoffschlüssig verbunden. Da alle Kräfte direkt in den Untergrund abgetragen werden, ist die Tragfähigkeit durch den Untergrund, i. d. R. eine Betondecke, begrenzt. Hauptproblem bei der Herstellung eines Verbundestrichs ist die richtige Untergrundvorbereitung, damit es zu keinen Hohllagen kommt.
Der Estrich liegt dabei auf einer PE-Folie und diese auf einer Dämmplatte und wird seitlich von Dämmstreifen ummantelt, so dass keinerlei schall- oder wärmeübertragende Verbindung zum restlichen Gebäude besteht („schwimmen“). Die Dämmplatte kann dabei eine Trittschalldämmung und/oder eine Wärmedämmung sein. Typische Materialien für die Dämmung sind z. B. druckfestes Schaumglas oder EPS (expandiertes Polystyrol). Im oberen Teil der Dämmschicht oder im Mörtel eines Heizestrichs werden Heizelemente bzw Rohrschlangen für eine Fußbodenheizung verlegt. Normenrechtlich gilt die DIN 18560: Estriche im Bauwesen, neben diversen Merkblättern des ZDB (Zentralverband des Deutschen Baugewerbes) und des BEB (Bundesverband Estrich und Belag).
Zwischen Rohbeton und Estrich befindet sich eine Schicht, die keine Verbindung zwischen den Bauteilen zulässt. Im Idealfall gleitet der Estrich zum Beispiel auf einer zweilagigen Folie aus Polyethylen. Das setzt einen absolut planen Rohbeton voraus. Das Kriechen und Schwinden und die damit einhergehende Verformungen des Rohbetons können die Ebenheit beeinflussen. Das führt dazu, dass sich der Estrich nicht mehr „bewegen“ kann, sich u. U. „einklemmt“ und schlimmstenfalls reißt. Bei einem Altbau ist diese Problematik i. d. R. nicht mehr gegeben. Allerdings ist diese Konstruktionsart die schadensträchtigste. Um eventuell eindringende Feuchtigkeit zum Beispiel aus einer erdberührenden, nicht abgesperrten Betonplatte zu verhindern, sind Verbundabdichtungen die beste Alternative, denn ein darauf abgestimmter Verbundestrich ist wesentlich belastbarer und risikoärmer.
Trockenestriche sind eine Variante, die sich besonders für den Trockenausbau eignet. Ein Austrocknen und die damit verbundene Wartezeit des Estrichs zum Einbringen der Beläge entfällt. Trockenestriche werden deshalb oft im Altbaubereich verwendet, da dabei der Vorteil des schnellen Austrocknens in einer relativ kurzen Zeit zur Wiedernutzung des Gebäudes voll zur Geltung kommt. Bei Trockenestrichen kommen nachfolgende Materialien zum Einsatz: Holzspanplatten (auch zement- oder magnesit-gebunden), OSB-Platten, Hartholzfaserplatten, Gipsfaserplatten, Gipskartonplatten, Perliteplatten und zementäre Estrichplatten.